Im Gespräch mit Emily Victoria Eigelsbach: Tennis, Reisen und mentale Stärke

JEDES MATCH IST EINE GELEGENHEIT ZU LERNEN

Andy: Emily, wie sieht eine typische Woche aus, wenn du kein Turnier spielst?

Emily: Das ist eine ziemlich intensive Woche. Montags früh werde ich nach Mannheim gefahren, das ist etwa eine Stunde von zu Hause entfernt. Dort gehe ich bis nachmittags zur Schule. Danach nehme ich ein Taxi zum Hauptbahnhof Mannheim und steige in den ICE nach Hannover, wo ich abends im Bundesstützpunkt Tennis ankomme.

Ab Dienstag stehe ich dann täglich 3–4 Stunden auf dem Platz, dazu kommen Athletikeinheiten und Physiotherapie. Meistens komme ich erst Freitagabend wieder nach Hause nach Bad Kreuznach.

Andy: Du hast schon früh mit Tennis angefangen. Erinnerst du dich, wann du wusstest, dass Tennis „dein Ding“ ist?

Emily: Ja, ganz genau! Ich war noch sehr klein, als ich Wimbledon im Fernsehen gesehen habe. Ich habe zu meinem Dad gesagt: ‚Das möchte ich machen – und das kann ich!‘ Seitdem hat mich Tennis nicht mehr losgelassen.

Andy: Wie kann man deinen Weg verfolgen, wenn man mehr über deine Karriere wissen will?

Emily: Ich bin sehr aktiv auf Instagram (@emily_victoria_eigelsbach), wo ich meine Turniere, Erfolge und meinen Alltag teile. Auch auf LinkedIn kann man meine Entwicklung verfolgen. Wer Tennis liebt, sollte da auf jeden Fall vorbeischauen!

Andy: Wenn du nicht auf dem Tennisplatz stehst – was machst du am liebsten?

Emily: Ich liebe es, Golf zu spielen, Wakeboarden zu gehen, Skateboard zu fahren oder zu segeln. Ich bin generell sehr sportbegeistert und liebe es, neue Dinge auszuprobieren. Und natürlich: Reisen! Ich liebe es, neue Orte zu entdecken – das ist ein großer Vorteil, wenn man viel auf Turnieren unterwegs ist.

Andy: Was sind deine langfristigen Ziele im Tennis?

Emily: Mein großes Ziel ist es, in den kommenden Jahren weiter in der ITF-Weltrangliste aufzusteigen und mich für die Junior Grand Slams zu qualifizieren. Langfristig will ich auf die WTA-Tour und Deutschland auf internationaler Ebene vertreten.

Andy: Du spielst auf so vielen Turnieren. Gibt es ein Match, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Emily: Das war definitiv das Achtelfinale bei der Europameisterschaft in Parma 2024. Ich spielte gegen die Nummer eins der Schweiz, Sarina Schnyder, und konnte das Match nach drei hart umkämpften Sätzen für mich entscheiden. Es war eine absolute Begegnung auf Augenhöhe, und Sarina ist eine sehr faire und starke Spielerin. Gerade weil das Spiel so ausgeglichen war und wir bis zum letzten Punkt um den Sieg gekämpft haben, ist es mir besonders im Kopf geblieben.

Andy: Du bist unglaublich viel unterwegs. Wie schaffst du es, Schule und Tennis unter einen Hut zu bekommen?

Emily: Grundsätzlich ist es genauso wie im Tennissport – das Ganze kann nur mit viel Disziplin und Freude an dem, was man tut, funktionieren. Eine gute schulische Ausbildung gehört für mich ganz klar zu einer professionellen Tennislaufbahn dazu. Natürlich helfen mir die digitalen Möglichkeiten enorm dabei, flexibel zu bleiben, aber auch die Unterstützung der Menschen um mich herum macht es möglich, Schule und Sport bestmöglich zu verbinden.

Andy: Gibt es eine Spielerin oder einen Spieler, an dem du dich orientierst?

Emily: Ich finde Jasmine Paolini als Spielerin beeindruckend. Ihre spielerischen Eigenschaften, ihre Konstanz und ihre Art, das Spiel taktisch zu lesen, sind Dinge, die ich sehr schätze. Sie zeigt, dass man mit harter Arbeit und Leidenschaft viel erreichen kann.

Andy: Wie gehst du mit Druck und Niederlagen um?

Emily: Es kommt immer darauf an, wie man Niederlagen definiert. Im Tennis ist es wichtig, aus jedem Match etwas mitzunehmen, unabhängig vom Ergebnis. Selbst wenn der Punktestand nicht für einen spricht, gibt es immer entscheidende Aspekte, die man analysieren und für die eigene Weiterentwicklung nutzen kann. Jedes Match ist eine Gelegenheit zu lernen, und genau das ist für mich der Schlüssel, um langfristig besser zu werden.

Andy: Liebe Emily, vielen Dank für das tolle Gespräch! Die Redaktion wünscht dir eine erfolgreiche Tenniskarriere und natürlich vor allem, dass du gesund bleibst. Alles Gute für die Zukunft!